Pflückt man den Kleinen Wiesenknopf (sanguisorba minor), liegt ein Duft nach Gurke in der Luft. Auch geschmacklich erinnert diese Pflanze an Gurken und hat zugleich ein leicht würziges Aroma. Obwohl der Kleine Wiesenknopf farblich nicht viel zu bieten hat, ist seine Blüte und die Form seiner Blätter ein echter Hingucker. Und nicht nur optisch bereichert er so manchen Salat. Daneben ist er eine klassische Bauerngarten-Pflanze, die auch heute noch als beliebte Zierpflanze gilt.
Mythologie und Geschichte
In der Antike war der Kleine Wiesenknopf ein wichtiges Heilkraut, welches vor allem zur Wundversorgung eingesetzt wurde. Und auch im Mittelalter wurde die Pflanze als Heilmittel bei Kriegsverletzungen verwendet. Der Name „Sanguisorba“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Blut aufsaugen“, was man mit der blutstillenden Eigenschaft in Verbindung bringt. In der griechischen Mythologie heißt es, dass der Kriegsgott Ares den Wiesenknopf aufs Schlachtfeld pflanzte, um die Krieger zu stärken. Die rote Farbe in den Blüten sollte das Blut der Gefallenen symbolisieren. Die Römer hingegen erzählten sich eine andere Geschichte: Hier war es zwar ebenfalls ihr Kriegsgott – der allerdings nicht Ares, sondern Mars heißt – , der seiner geliebten Venus den Kleinen Wiesenknopf schenkte, um ihre Liebe zu besiegeln. In diesem Fall wird auf die grüne Farbe der Blüten eingegangen, welche die Hoffnung auf Frieden symbolisieren. Auch im Christentum gilt der Wiesenknopf als heilige Pflanze. Er soll aus Marias Tränen entstanden sein, als sie ihren Sohn Jesus am Kreuz sah. Die stark ausgeprägten Zacken wurden mit der Dornenkrone Jesu in Verbindung gebracht.
In der deutschen Volkskunde wird der Kleine Wiesenknopf auch als Wetterpflanze betitelt. Seine Blüten zeigen, ob es Regen oder Sonne geben wird. Dabei steht eine offene Blüte für Sonne und eine geschlossene für Regen.
Biologie
Der Kleine Wiesenknopf ist eine ausdauernde, krautige Pflanze aus der Familie der Rosengewächse. Er kann eine Wuchshöhe von 100 cm erreichen. Er besitzt einen runden bis kantigen, verzweigten und aufrechten Stängel, der meist rot überlaufen ist. Die Grundblätter sind in einer Rosette angeordnet. Die unpaarig gefiederten Laubblätter des Kleinen Wiesenknopfs besitzen 3 bis 12, sitzend bis gestielte Fiederblättchen-Paare. Die Fiederblättchen sind bei einer Länge von 0,5 bis 2 cm eiförmig bis elliptisch, der Blattrand grob gezähnt. Die Blattoberseite ist grün, die Unterseite heller, bis gräulich.
Die von Mai bis Juli erscheinenden Blüten des Kleinen Wiesenknopfs stehen in dichten, fast kugeligen, endständigen und köpfchenförmigen Blütenständen mit einem Durchmesser von 1 bis 3 cm. Die weiblichen Blüten befinden sich oben am Blütenköpfchen und bestehen aus 4 grünlichen, manchmal rötlich überlaufenen Kelchblättern und jeweils 2 Griffeln mit kaminroten, pinselförmig angeordneten Narben. Die Kronblätter fehlen. Darunter stehen zwittrige und ganz unten die männlichen Einzelblüten. Diese zuletzt reifenden männlichen Blüten besitzen jeweils 20 bis 30 lang gestielte, schlaff überhängende Staubblätter, die deutlich länger sind als der Kelch.
Die Früchte stehen in einem Fruchtstand, der von den verbleibenden zurückgebogenen Kelchblättern umgeben ist. Die Samen sind von dem erhärteten Blütenbecher eingeschlossen.
Vorkommen
Ursprünglich kommt der Kleinen Wiesenknopf in Europa, dem Mittelmeergebiet und in Südwestasien vor. Im Norden geht das Verbreitungsgebiet bis nach Skandinavien, im Osten bis nach Afghanistan und im Süden schließt es sogar Teile von Nordafrika ein. Der Kleine Wiesenknopf bevorzugt kalkhaltige und magere Böden und gilt als Pionierpflanze. Man findet ihn auf Magerrasen, in Böschungen, an Wegrändern, auf trockenen Wiesen und auf Schafweiden.
Medizinische Verwendung
Der kleine Wiesenknopf eignet sich aufgrund seiner Vitamine und Mineralstoffe als Mittel gegen Frühjahrsmüdigkeit. Er wird aber vor allem als Mittel zur Wundversorgung eingesetzt. Die in ihm enthaltenen Gerbstoffe wirken entzündungshemmend, blutstillend und wundheilungsfördernd. Innerlich kann es unterstützend bei Magenentzündungen zum Einsatz kommen. Da der Kleine Wiesenknopf zudem verdauungsfördernd und krampflösend wirkt kann er auch bei Blähungen und Durchfall Linderung verschaffen.
Verwendung in der Küche
In der Küche ist der kleine Wiesenknopf durchaus eine geschmackliche Bereicherung, die zudem das ganze Jahr über frisch zur Verfügung steht. Man sollte ihn stets roh verwenden. Er eignet sich besonders als Salatbeigabe. Auch für Kräuterlimonaden oder als Tee kann man ihn nutzen.